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Implementierung einer internetbasierten Kommunikationsunterstützung im Rahmen eines „Blended Care Ansatzes“ in der stationären psychiatrischen Versorgung von Geflüchteten

Akronym: I-REACH (Internet based REfugee mentAl healtH Care)

Träger/ Förderer

Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF)

Projektlaufzeit

2019 bis 2025

Konsortialführung

Prof. Dr. Christine Knaevelsrud

Projektleitung

Prof. Dr. med. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank

Mitarbeitende

Dr. Isabelle Reinhardt (operative Projektleitung)
Thea Kreyenschulte (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Karolina Mokhtar (Study Nurse)

I-REACH ist Teil eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Konsortiums von Forschungsverbünden zur psychischen Gesundheit geflüchteter Menschen. I-REACH umfasst insgesamt fünf Teilprojekte (s. Abbildung). Die Projektlaufzeit für das im (teil-)stationären Versorgungsbereich durchgeführte Teilprojekt (SP4) ist von 2019 bis 2025 geplant.

Grafik zum Aufbau des Projekts I-REACH
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Das Hauptziel der Untersuchung im LVR-Klinikverbund (SP 4) ist es, die klinische Implementierung einer App im stationären Bereich für geflüchtete Personen mit psychischen Erkrankungen zu erproben. Die zentrale Forschungsfrage, die im Rahmen des Projekts untersucht werden soll, ist, ob ein „Blended-Care“-Ansatz (d.h. die Kombinationsbehandlung aus persönlich erbrachten therapeutischen Elementen und Nutzung einer internetbasierten Kommunikationsunterstützung) in der stationären psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung von geflüchteten Personen realisierbar ist und genutzt wird. Außerdem werden die Nutzungsrate der App sowie die Zufriedenheit mit der App-Nutzung unter Patient*innen und Behandler*innen untersucht. Schließlich soll ein Interventionsleitfaden bereitgestellt werden, in dem fördernde und hindernde Faktoren für die Umsetzung beschrieben werden.

Hintergrund

Geflüchtete Menschen haben ein hohes Risiko für psychische Erkrankungen: Studien zeigen, dass sie eine Prävalenz von ca. 30% für eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und eine ebenso hohe Prävalenz für Depressionen aufweisen (Lindert, 2017; Steel, 2009). In der stationären psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung stellen Menschen mit Fluchterfahrungen mittlerweile eine große Betroffenengruppe dar (Schaffrath et al., 2017). Allerdings fehlt es an spezifisch auf die Bedarfe und Bedürfnisse dieser Zielgruppe angepassten Behandlungsmethoden. Außerdem existiert eine Lücke zwischen der Entwicklung neuer Behandlungsformen und der Implementierung dieser Behandlungsformen in die psychiatrisch-psychotherapeutische Routineversorgung. Eine niederschwellige Behandlungsoption, die auch in der Muttersprache angeboten werden kann, wäre wünschenswert.

Studiendesign und Zielpopulation

I-REACH ist eine zweijährige beobachtende, quasi-experimentelle, prospektive Studie über die Umsetzung eines Blended-Care Ansatzes in der stationären psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung von psychisch erkrankten Menschen mit Fluchterfahrungen. Die Untersuchung wird an insgesamt acht LVR-Kliniken durchgeführt: In den acht LVR-Kliniken wird für alle Arabisch- und Farsi sprechenden Patient*innen eine App zusätzlich zur Routineversorgung angeboten. Die im vorliegenden Projekt genutzte „Blended-CETA Version“ der App wurde speziell für den stationär-psychiatrischen Bereich angepasst. Dabei wurde die App als Kommunikationsmedium zwischen Behandelnden und Patient*innen weiterentwickelt. Patient*innen haben die Möglichkeit, in Ihrer Muttersprache Informationsmaterial, sowie Arbeitsblätter zu bearbeiten.

Aktueller Stand des Projekts

Nach Fertigstellung der App wurde im Juni 2022 mit der Rekrutierung begonnen. Es ist insgesamt eine Rekrutierungsdauer von 30 Monaten geplant.

Hier finden Sie unseren Projektflyer für Patient*innen (Deutsch, Arabisch, Farsi).

Ansicht Projektflyer
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Sie haben Fragen zum I-REACH Projekt oder möchten den Projektflyer als PDF-Version zugeschickt bekommen? Sie erreichen uns unter ireach@lvr.de.

Publikationen

Boettcher J, Heinrich M, Boettche M, Burchert S, Glaesmer H, Gouzoulis-Mayfrank E, Heeke C, Hernek M, Knaevelsrud C, Konnopka A, Muntendorf L, Nilles H, Nohr L, Pohl S, Paskuy S, Reinhardt I, Sierau S, Stammel N, Wirz C, Renneberg B, Wagner B. Internet-based transdiagnostic treatment for emotional disorders in Arabic- and Farsi-speaking refugees: study protocol of a randomized controlled trial. Trials. 2024 Jan 2;25(1):13. DOI: 10.1186/s13063-023-07845-5.

Reinhardt I, Schmidt L, Reske D, Zielasek J, Braun G, Böttche M, Boettcher J, Burchert S, Glaesmer H, Knaevelsrud C, Konnopka A, Muntendorf L, Nohr L, Paskuy S, Renneberg B, Sierau S, Stammel N, Wagner B, Wirz T, Gouzoulis-Mayfrank E. Blended-ALMAMAR app for inpatient mental health care for refugees: study protocol for a multicenter implementation study within the I-REACH consortium (Internet based REfugee mentAl healtH Care). BMC Health Serv Res. 2023 Dec 13;23(1):1409. DOI: 10.1186/s12913-023-10403-z. PMID: 38093271; PMCID: PMC10720094.

Zielasek J, Reinhardt I, Schmidt L, Gouzoulis-Mayfrank E (2022). Adapting and Implementing Apps for Mental Healthcare. Curr Psychiatry Rep. 2022 Sep;24(9):407-417. DOI: 10.1007/s11920-022-01350-3.

Böttche M, Kampisiou C, Stammel N, El-Haj-Mohamad R, Heeke C, Burchert S, Heim E, Wagner B, Renneberg B, Böttcher J, Glaesmer H, Gouzoulis-Mayfrank E, Zielasek J, Konnopka A, Murray L, Knaevelsrud C. From Formative Research to Cultural Adaptation of a Face-to-Face and Internet-Based Cognitive-Behavioural Intervention for Arabic-Speaking Refugees in Germany. Clin Psychol Eur. 2021 Nov 23;3(Spec Issue):e4623. DOI: 10.32872/cpe.4623. PMID: 36405676; PMCID: PMC9670828.

Referenzen

Lindert J, von Ehrenstein OS, Wehrwein A, Brähler E, Schäfer I. Anxiety, Depression and Posttraumatic Stress Disorder in Refugees - A Systematic Review]. Psychother Psychosom Med Psychol. 2018 Jan;68(1):22-29. doi: 10.1055/s-0043-103344.

Schaffrath J, Schmitz-Buhl M, Gün AK, Gouzoulis-Mayfrank E. Psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung von Geflüchteten am Beispiel eines großen psychiatrischen Versorgungskrankenhauses im Rheinland. Psychother Psych Med 2017; 67(03/04): 126-133. DOI: 10.1055/s-0042-116081.

Steel Z, Chey T, Silove D, Marnane C, Bryant RA, van Ommeren M. Association of torture and other potentially traumatic events with mental health outcomes among populations exposed to mass conflict and displacement: a systematic review and meta-analysis. JAMA. 2009 Aug 5;302(5):537-49. doi: 10.1001/jama.2009.1132.

Weitere Informationen zum Verbundprojekt I-REACH finden sich unter: https://www.mentalhealth4refugees.de/de/i-reach

Teilprojekt 4 des I-REACH Forschungsverbundes ist im Deutschen Register Klinischer Studien registriert (DRKS-ID: DRKS00025972). Weitere Informationen finden Sie unter diesem Link zum DKRS.

Gefördert von

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c/o LVR-Klinik Köln
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IVF@lvr.de

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Kölner Str. 82 / 30
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