Pflege von Menschen mit Depression im Alter
Kurs 11/19
Depressivität im Alter taucht selten isoliert auf: Funktionale Einbußen, Schmerzen, Verluste, Ängste bilden oft den Hintergrund für depressive Phänomene, die sich nicht selten körperlich ausdrücken. Ärzt*innen werden aufgesucht, es wird ‚nichts’ gefunden und die Person fühlt sich nicht ernst genommen. So muss sie ihre Klagsamkeit steigern, die Unzufriedenheit eindrücklicher machen; eben dies aber verstärkt den Rückzug der Versorgenden. Auf der einen Seite nimmt der Wunsch zu, regressiv-mütterlich versorgt zu werden, auf der anderen Seite wächst aber die Unfähigkeit, das Geleistete zu würdigen, Dankbarkeit bzw. Zufriedenheit zu zeigen und zu einem angemessenen, realistischen Urteil über sich selbst zu kommen. Viele Dynamiken zwischen Pflegenden/Betreuenden und ihren Klient*innen lassen sich in dieses Grundmuster einordnen.
Besonders Betreuende sehen sich im Alltag vielfach mit depressiven Zustandsbildern konfrontiert: Rückzug, Missmut, ärgerlich-abwehrende Grundhaltung, Klagsamkeit, nichts scheint die Person zufrieden stellen zu können. Dies löst bei Pflegenden und Betreuenden nicht selten eine ähnliche Reaktion aus: Man fühlt sich genervt, verärgert, entmutigt, energielos und distanziert sich am Ende.
Folgende Themen werden in diesem Seminar besprochen und erarbeitet: Symptome der Depression, Depressionsverständnisse, tiefenpsychologischer Ansatz der Depression, Depression in der Hochaltrigkeit, Depression und Apathie, Depression und Organisation, Umgang mit Menschen mit Depression, das Konzept der stellvertretenden Hoffnung, Mitgefühl mit Distanz, die Depressivität der Pflegenden, Depressivität und Selbstpflege.
Methoden
Impulsreferate, Gruppenarbeit, Fallbesprechungen und Übungen
Zielgruppe
Beschäftigte des Pflege- und Erziehungsdienstes, die mit älteren Patienten*innen arbeiten
(Typ A, s. Hinweise: Platzkontingente)
Referent
Dipl.-Theol., BPil Christian Müller-Hergl, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Dialogzentrum Demenz, examinierter Altenpfleger, DCM Trainer
Leitung
Stefan Jünger
Termin
31.01. – 01.02.19
Ort
Solingen
Kosten
Kursgebühr € 180,-
Anmeldeschluss
30.11.18
Hinweise
Freiwillige Registrierung (10 Punkte für Pflegende)
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