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Entwicklung früher Perspektiven bei Unterbringungen gemäß §126a StPO unter Berücksichtigung der Anwendbarkeit milderer Mittel

Kurs 87/23

Die Belegungszahlen im Maßregelvollzug sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, der Belegungsdruck nimmt konstant zu. Im Rahmen der Gemeindepsychiatrie finden psychisch erkrankte Menschen häufig keine adäquaten Hilfen, bleiben unterversorg und sind von psychischer Dekompensation bedroht. Sozialpsychiatrische Angebote sind unterrepräsentiert, v.a. Menschen, die zusätzlich unter besonderen sozialen Schwierigkeiten leiden, erhalten im Hilfesystem wenig oder keine Unterstützung. Die Betroffenen entwickeln herausforderndes, delinquentes Verhalten, mit welchem die Allgemeinpsychiatrien und der Justizapparat z. T. überfordert werden. Folglich kommt es vermehrt zur Anordnung einstweiliger Unterbringungen in forensischen Kliniken gemäß §126a Strafprozessordnung – auch bei vergleichsweise geringfügigen Delikten.

Um den kustodialen Ansatz forensischer Psychiatrie zu novellieren, bedarf es bereits ab dem Zeitpunkt der Aufnahme einer weitreichenden, ressourcenorientierten Prüfung der Notwendigkeit einer forensischen Unterbringung gemäß § 63 StGB unter Berücksichtigung relevanter Faktoren.

Nach eingehender Anamnese, Diagnostik und Therapie kann in der einstweiligen Unterbringung bereits frühzeitig mittels der Anwendung standardisierter Instrumente eine Einschätzung der Behandlungs-, Sozial- und Legalprognose sowie die Prüfung der Anwendbarkeit milderer Mittel erfolgen. Das Konzept 126a der Abteilung Forensik II der LVR-Klinik Bedburg-Hau mit der dazugehörigen Diagnostik, Behandlung, Risikoeinschätzung und Risikokommunikation werden vorgestellt und an Fallbeispielen trainiert.

Methoden

Impulsreferate, Gruppenarbeit und Übungen

Zielgruppe

Beschäftigte aller therapeutischer Berufsgruppen, die mit Maßregelvollzugspatient*innen arbeiten
(Typ B, siehe Hinweise: Platzkontingente)

Referent*innen

Emiliya Pavlova, FÄ für Psychiatrie und Psychotherapie, Forensische Psychiatrie, CÄ Forensik II, LVR-Klinik Bedburg-Hau

Vanessa Gurka, Exam. Gesundheits- und Krankenpflegerin, Sozialarbeiterin B.A., Forensik II, LVR-Klinik Bedburg-Hau

Tanja Eller, Pädagogin M.A., Traumapädagogin (DeGPT), BKH Straubing

Organisation

Stefan Jünger

Wissenschaftliche Leitung

Gudrun Gorski, Dipl.-Psychologin, PP

Termin

20.09.2023 - 21.09.2023

Uhrzeiten

1. Tag 10.00-12.30, 13.30-17.00 Uhr
2. Tag 09.00-12.30, 13.30-16.00 Uhr

Ort

Langenfeld

Kosten

LVR Teilnehmer*innen € 320,–
Externe Teilnehmer*innen € 360,–

Anmeldeschluss

21.07.2023

Hinweis

Bildungsangebot im Rahmen der Qualitätsoffensive MRV

Zertifizierte Fortbildung

14 CME-Punkte

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Kontakt

LVR-Institut für Versorgungsforschung
c/o LVR-Klinik Köln
Wilhelm-Griesinger-Straße 23
51109 Köln
IVF@lvr.de

LVR-Institut für Forschung und Bildung (IFuB) / Sparte Bildung
Kölner Str. 82 / 30
40764 Langenfeld
astrid.hessel@lvr.de